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Die Schweigespirale

Die Schweigespirale von Elisabeth Noelle-Neumann

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Es ist der Natur der Menschen eine Tendenz eigen, die sozial einen starken Sog zu Konformismus entwickelt. 

Das beschreibt Elisabeth Noelle-Neumann in ihrem Buch „Die Schweigespirale“. Es enthält ihre in den 1970er-Jahren formulierte Theorie der öffentlichen Meinung. Demnach hängt die Bereitschaft vieler Menschen, sich öffentlich zu ihrer Meinung zu bekennen, von der Einschätzung des Meinungsklimas ab. Widerspricht die eigene Meinung der als vorherrschend betrachteten Meinung, so gibt es Hemmungen, sie zu äußern, und zwar umso stärker, je ausgeprägter der Gegensatz wird. Daher der Begriff der Spirale. In den 70er-Jahren konnten vor allem Zeitungen und das Fernsehen erheblichen Einfluss auf die Rezipienten und damit auf die öffentliche Meinung ausüben, indem sie dem Einzelnen gegenüber eine bestimmte Meinung als (angebliche) Mehrheitsmeinung präsentieren und ihn so unter Druck setzen, sich nicht andersartig zu äußern. Die Schweigespirale steht damit für eine erneute Hinwendung der Medienwirkungsforschung zur „vierten Gewalt“, einer Hypothese der „mächtigen Medien“.  In einem Kreislauf aus Medialer Meinungsbildung, daraus resultierendem Wahlverhalten und der daraus folgenden Kontrolle der Medien durch Regierende können sich auch in einer Demokratie so totalitäre Machtstrukturen verfestigen, die die Demokratie zu einer Fassade werden lassen.

In Wikipedia steht: „Die meisten Menschen empfinden „Isolationsfurcht“, wollen nicht sozial isoliert sein. Menschen machen sich ständig ein Bild von der Verteilung der Meinungen in der Öffentlichkeit und von der Entwicklung dieser Verteilungen. Die Bereitschaft, seine Ansichten öffentlich darzustellen, ist unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach der vom Individuum wahrgenommenen Verteilung der Meinungen und der erwarteten Entwicklung der Meinungen in der Gesellschaft. Menschen, die den Eindruck haben, die Verbreitung ihrer Meinung sei im Aufsteigen begriffen oder entspreche schon der Mehrheitsmeinung, äußern sich bereitwilliger in der Öffentlichkeit. Sie bekennen sich eher öffentlich durch Meinungsäußerungen, Verhalten oder Symbole zu ihrer Meinung als diejenigen, die glauben, mit ihrer Meinung zu den Verlierern oder zur Minderheit zu gehören.“

Aus Angst, sich sozial zu isolieren, verfällt die Minderheitsfraktion also in Schweigen. Die Gruppe der vermeintlichen Mehrheit erscheint so noch stärker und deren Meinung schlussendlich die alles beherrschende zu werden. Ohne das sie es tatsächlich sein muss. Die in den Massenmedien vertretenen Meinungen und Argumente bestimmen die Wahrnehmung der Menschen, welche Meinungen vorherrschend sind (oder in Zukunft sein werden). Nach Elisabeth Noelle-Neumann ist eine Voraussetzung für das Auftreten einer Schweigespirale, dass der Gegenstand, das Thema des Meinungskampfes, „moralisch geladen“ ist. So hat er das emotionale Potential, die Meinung der Minderheit nicht als rational falsch, sondern als moralisch schlecht erscheinen zu lassen.

Daraus ergibt sich wiederum die Möglichkeit der Manipulation durch Masse und Wiederholung. Um so mehr eine Meinung oder z.B. eine Kandidatin in der gewünschten Form öffentlich wahrnehmbar wird, um so „wahrer“ oder „glaubwürdiger“ wird sie in der Wahrnehmung. Es entsteht ein mentaler Druck auf die Menschen, die ja zu großen Teilen zur Mehrheit, zu den Siegern dazugehören wollen, auch in diese Richtung zu denken und sich so zu äußern. Die sich daraus entwickelnde Erwartungshaltung an die Medien wirkt wiederum systemverstärkend. Denn die unter extremem Wettbewerbsdruck leidenden Medien müssen liefern, um zu überleben.

Wer hier in den Medien unterstützt wird und wer die Sozialen Medien zusätzlich, wenigstens zum Teil, kontrollieren kann, hat schon fast gewonnen.

 

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